Aktion für den Frieden

Lichterkette rund um den Seerhein
31. März 2022
20:30 Uhr
WINTERERSTEIG/WEBERSTEIG - FAHRRADBRÜCKE -RHEINUFERPROMENADE - SCHÄNZLEBRÜCKE
Auch wir sind über die Nachrichten über den Angriff Russlands auf die Ukraine erschüttert. Im Rahmen eines trilateralen Austauschprogramms mit Schulen in Polen und der Ukraine wurden in den vergangenen Jahren auch Kontakte mit und nach Lemberg (Ukraine) geknüpft.
Wir möchten Sie und euch an Schilderungen und Ausführungen aus schulischer und außerschulischer Sicht aus der Ukraine teilhaben lassen:
Briefwechsel zwischen der Schulleitung der Geschwister-Scholl-Schule und der Parterschule in Lemberg:
Schreiben der Schulleitung an die Partnerschule in Lemberg:
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
nach langer Zeit möchten wir ein Lebenszeichen von uns und damit zugleich ein Zeichen der Solidarität mit Ihnen allen geben. In Konstanz stehen wir kurz vor einer Woche Ferien, die mit Aktivitäten zwischen ein wenig Fastnacht und Skifahren ausgefüllt werden. Und dennoch sind viele von uns erschüttert über die Nachrichten, die wir aus ihrem Land hier empfangen.
Gleich, welche unterschiedlichen Sichtweise und Haltungen wir vertreten mögen: Wir sind überzeugt davon, dass Krieg keine Problemlösung bedeuten kann, sondern dass - wie immer - die Zivilbevölkerung und Kinder am meisten darunter leiden werden.
Lassen Sie uns wissen, wenn wir helfen können – auch wenn die Entfernung weit und die Ressourcen begrenzt sind.
Wir möchten ihre Partner auch in schwierigen Zeiten bleiben.
Mit hoffnungsvollen Grüßen
Schulleitung der Geschwister-Scholl Schule
Th.Adam und G. Herrenknecht
Antwort der Kollegen (vermittelt über Gisela Kusche)
Liebe deutsche Freunde,
ich habe mir lange überlegt, was ich schreiben sollte. Es ist mir schwer zumute. Es ist schwer vorstellbar, dass sich die Ukraine jetzt seit acht Tagen im Krieg befindet. Hier in der Westukraine erinnert man sich gut an die Gräueltaten von NKWD. Und ich habe die Propaganda der Sowjetunion persönlich in meiner Erfahrung erlebt. Und mit einer unabhängigen Ukraine erfuhr jeder vom Holodomor (Hungernot), von Dissidenten, von Verbrechen der Sowjetregierung. Und die Sowjetunion ist nicht verschwunden, sie existiert in Russland an der Spitze des tollwütigen Putin. Er will mein Land komplett besetzten, wo ich geboren bin, in die erste Klasse gegangen bin, studiert habe, arbeite. Aber er hat eines nicht vorausgesehen - die Einheit aller Ukrainer und der gesamten zivilisierten Welt.
Wir sind die russischen Besatzer nicht mit Salz und Brot getroffen[...]. Putin hat uns gefestigt, uns organisiert, uns Vertrauen und Vertrauen gegeben, dass die Ukraine war, ist und sein wird.
[...]
Viele meiner Freunde haben meine Familie und mich ins Ausland eingeladen. Aber hier ist mein Land, hier sind meine Freunde, Verwandten, Kollegen. Mit großer Freude besuche ich euch nach dem Sieg der Ukraine über Russland.
Aber große Hoffnung liegt auf unsere Streitkräfte der Ukraine. Soldaten mit Waffen in der Hand beschützen uns [...] Aber wir verteidigen nicht nur unsere Heimat, sondern auch Europa vor russischen Eindringlingen.
[...]
Zerstörte Brücken, das bombardierte größte in der Welt Frachtflugzeug ?Mrija? (?Traum?), zerstörte Häuser werden wir wieder aufbauen. Wir werden uns wegen eines posttraumatischen Schocks behandeln lassen, wir werden auf unser Volk besonders stolz sein, das die russische Invasion gestoppt hat. Aber wir sind nicht in der Lage, Kinder, Frauen, ältere Menschen, unsere heldenhaften Soldaten ins Leben zurückzubringen. Ewige Erinnerung an sie! Die Ukraine wird ihren eigenen Tag des Sieges haben!
[...]
Beste und hoffnungsvolle Grüße aus der Ukraine
Ivan Lozenko, Deutschlehrer, Leiter des Lyzeums Nr.28 des Stadtrates Lwiw
Briefwechsel zwischen den Schulleitung der Geschwister-Scholl-Schule und einer ehemaligen Schülerin:
Schreiben einer ehemaligen Schülerin
Lieber Herr Adam!
Bitte lesen Sie sich diese Mail bis zum Ende durch ❤️
Ich bin Clarissa, ich war in der 10. Klasse Schülersprecherin und habe Ihre Offenheit und Ihre Bereitschaft zu helfen immer sehr wertgeschätzt. Meine Zeit in der SMV hat mich dazu inspiriert, mich aktiv einzubringen in unsere Gesellschaft. Deshalb bin ich seit meinem Abitur durch Europa gereist und habe durch Freiwilligenarbeit gelernt, wie wichtig Solidarität in Europa ist.
Ich schreibe Ihnen wegen des Krieges in der Ukraine. Ich bin momentan in Prag und leider habe ich das Gefühl, in Deutschland ist immer noch nicht allen Menschen bewusst, dass wir einen Krieg in Europa haben.
Aber ich habe ukrainische Freunde, mit denen ich täglich in Kontakt bin. Sie fürchten um ihr Leben und einige von ihnen sind weiterhin in der Ukraine inmitten diesen schrecklichen Krieges. Sie flehen mich an nach Hilfe.
Noch am Freitag war ich in Polen, 2 Stunden entfernt von der ukrainischen Grenze.
Ich habe Polen schnell verlassen, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass dort täglich tausende Flüchtlinge eintreffen. Meine polnischen Freunde berichten mir von einer riesigen Hilfsbereitschaft, die sie trotz der Tragik stolz macht und ihnen Hoffnung gibt. Das hat mich inspiriert, dass auch wir in Deutschland mehr machen müssen. Egal wie klein eine Tat sein mag, es ist besser als nichts!
Warum schreibe ich ihnen diese Mail?
- Ich bitte Sie darum, nach den Fastnachtsferien eine Solidaritätsaktion in der Geschwister Scholl Schule zu organisieren. Ukrainische Flaggen, ukrainische Musik, eine Schweigeminute, Reden, einen Aufruf, aktiv zu werden....
- Bitte senden Sie zudem eine Mail an Ihr
Kollegium, in dem Sie Ihre Kollegen ermutigen, mit den Schülern über den Krieg zu sprechen! Schweigen ist sehr gefährlich.
- Bitte setzen Sie ein Statement auf Ihre Homepage.
Ich bin mir sicher, dass Schüler mit ukrainischen Hintergrund die GSS besuchen. Sie sind dankbar für Unterstützung.
Jede Form von Solidarität und Hilfe wäre im Willen von Hans und Sophie Scholl gewesen, deren Todestag sich mit dem Kriegsbeginn in der Ukraine überschneidet.
Außerdem ist hier eine Liste mit konkreten Beispielen, wie wir der Ukraine helfen können:
https://how-to-help-ukraine-now.super.site/
Meine ukrainische Freundin hat mich flehend aufgefordert, sie überall zu verbreiten.
Ich bin Ihnen und der Geschwister Scholl Schule sehr dankbar, dass ich an dem Ukraineaustausch teilnehmen durfte. Meine Zeit an der GSS hat mich inspiriert, mich nachhaltig einzubringen, besonders wenn die Zeit es verlangt!
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie Sicherheit und Komfort in dieser schrecklichen Zeit.
Liebe Grüße
Clarissa Leute
Antwort der Schulleitung
Liebe Clarissa,
hab Dank für deine bewegenden Zeilen. Ich kann mich sehr gut an dich erinnern und dein Engagement, das du immer mit viel Lächeln erfüllt hast. Schade, dass durch diese Ereignisse uns allen das Lachen vergangenen ist! Umso mehr Danke ich deinem Appell. Wir haben mit unserer Partnerschule auch bereits Kontakt aufgenommen und werden sicherlich in geeigneter Weise die Thematik schulisch aufgreifen. Morgen, am Montag beginnt die Schule nach der Fastnachtspause wieder und wir werden erst einmal sortieren müssen. Aber sei gewiss: unsere Partnerschaft ist uns auch ein Auftrag!
Pass auf dich auf und bleib weiterhin gesund. Falls wir irgendwie helfen können, lass es uns wissen.
Es grüßt
Th.Adam
Mit einem lauten "Ho Narro!" grüßen wir alle Mäschgerle und Hemdglonker direkt aus der GSS!
Wir lassen uns nicht unterkriegen und haben Fasnacht genutzt, unseren Lehrerinnen und Lehrern mal die Meinung zu sagen.
Alle Reime über die Eigenarten der Lehrkräfte stehen wie immer unter dem Motto "Allen Wohl und niemand weh!"
Lassen Sie sich in Gedanken für ein paar Minuten ganz in weiß gekleidet, in die dunklen Abendstunden direkt in den Stadtteil Niederburg mit Fackeln, Lärminstrumenten und allerlei Fasnachtssprüchle entführen.
Vielen Dank auch an Jonathan Matheus (JG2) für die Erstellung des folgenden Videos:
Hier alle Transparente in der Übersicht:
Was für ein Start ins neue Jahr für die Klasse R8a der Geschwister Scholl Schule! Am 12. Januar um 11.00 Uhr war es endlich soweit: die SchülerInnen versammelten sich gemeinsam mit ihren Klassenlehrern Herr Mors und Frau Fischer, der projektleitenden Gemeinschaftskundelehrerin Frau Mohr und der Schulleitung zur feierlichen Preisverleihung. Nach der Vorführung der preisgekrönten Nachrichtensendung, welche die Klasse im letzten Schuljahr erstellte, lauschten allen gespannt den Worten von Herrn Rathgeb, Vertreter der Stiftung MedienKompetenz.
In seiner Rede führte Herr Rathgeb die Gründe für die Gewinnerauswahl dar: „Mit viel Aufwand, Zeit und Energie haben die Schüler*innen eigene Themen gesucht und gefunden und dabei gelernt, hinter die Kulissen zu schauen: Das Theater, mit dem die Schule in einer guten Verbindung steht, litt und leidet unter Corona unter ganz besonderen Herauszufordern. Diese zu thematisieren, hat den Blick aller für alle geschärft! Hinter die Kulissen geschaut haben die Kinder aber nicht nur während ihrer Recherchen, sondern auch in der Produktion und aktiven Gestaltung: Grüne Tücher wurden aufgehängt und so ein Green-Screen hergestellt, die Tücken der Technik überwunden und in Kleinarbeit mit dem Schnittprogramm gekämpft. Und das alles im Team, denn Filmarbeit ist Teamarbeit: Ohne Kompromisse gibt es kein fertiges Produkt. In der kritischen Auseinandersetzung mit den Themen unter Nennung von Zahlen und Fakten wurde den Schüler*innen zudem bewusst, dass Nachrichten weit mehr sind als Behauptungen – eine wesentliche Erkenntnis im Zeitalter von Fake News. Die jungen Menschen haben sich als kreative Gestalter erwiesen und viele wertvolle Erfahrungen sammeln können!“
Am Ende der Rede wurde die Urkunde überreicht und somit endlich das Geheimnis der Höhe des Preises gelüftet: mit 1000 € wurde die Leistung prämiert – die Freude war den SchülerInnen ins Gesicht geschrieben!
Herzlichen Glückwunsch ?